TSV Scherneck auf Schalke
Die 14. Bundesliga-Fahrt des TSV Scherneck am 31.10.15 führte uns in eines der sicherlich interessantesten Stadien Deutschlands, nämlich der 2001 eingeweihten „Veltins-Arena“, damals noch „Arena auf Schalke“.
Bildquelle: Arne Müseler / www.arne-mueseler.com
Da im Vorfeld noch nicht klar war, ob das ausgesuchte Spiel gegen Neuling Ingolstadt am Freitag, Samstag oder Sonntag stattfinden wird, wurde diesmal eine kleine Lösung bevorzugt, was hieß, daß nur 16 Karten bestellt wurden. Diese waren unter den „Stammfahrern“ recht schnell verteilt, so daß ausnahmsweise keine große Werbung für diese Fahrt betrieben wurde. Da Mitorganisator Andy Wedel aus gesundheitlichen Gründen erstmals nicht selbst dabei sein konnte, hatten wir dann doch eine Karte übrig, die aber später vor dem Stadion verkauft werden konnte.
Um 4.30 Uhr,der bisher frühesten Abfahrtszeit unserer Bundesliga-Fahrten starteten wir also mit 15 Teilnehmern in den Ruhrpott. Wie der andere Mitorganisator, Sven Siegel, verlauten ließ, waren unsere Karten nur im Rahmen eines sog. „Fan-Tages“ erhältlich, d.h., mit dem Erwerb der Karten war auch ein Rahmenprogramm verbunden, welches wir natürlich gerne annahmen. Dies beinhaltete eine geführte Besichtigung der „Glückauf-Kampfbahn“, welche von 1928-1973 als offizielle Heimspielstätte des FC Schalke 04 diente, sowie einen Besuch des dort benachbarten Fan-Treffs einschl. dreier Freigetränke und einem Snack.
Nach der Ankunft an der Veltins-Arena im Stadtteil Erle gegen 10.30 Uhr war zunächst noch etwas Zeit, die Umgebung des aktuellen Stadions zu erkunden, u.a. den freien Platz vor der Arena, auf den regelmäßig der Rasen hinausgefahren wird. Nach einem ersten Bierchen in der Fan-Kneipe neben der Veltins-Arena ging es dann per Straßenbahn ca. 4 km Richtung Süden, wo uns unser „Glückauf“-Führer erwartete, und uns beim Rundgang über das Gelände der alten Kampfbahn jede Menge Informationen über dieselbe vermittelte. So betrug der Zuschauerrekord in der Geschichte des Stadions sagenhafte 70.000 Personen bei einem Freundschaftsspiel gegen Fortuna Düsseldorf im Jahr 1931, obwohl es offiziell nur für 34.000 Zuschauer ausgelegt war. In den späten 80ern wurden die Stehplätze bis auf die denkmalgeschützte Haupttribüne zurückgebaut und ist heute für nur noch 11.000 Zuschauer zugelassen. Genutzt wird die alte Kampfbahn aber nicht mehr vom FC Schalke 04, sondern nur noch von der DJK Teutonia Schalke-Nord.
Einige Mauern sind noch auf dem Gelände vorhanden, auf denen Schalker Größen wie Reinhard „Stan“ Libuda, Ernst Kuzorra etc., aufgemalt wurden, sowie auch die Pokale und Meisterschalen (aktueller DFB-Pokal und Meisterschale sowie die beiden Vorläufer), die in der Glückauf-Kampfbahn gewonnen werden konnten. Auch wenns lange her ist (der letzte Meister-Titel der Schalker rührt aus dem Jahr 1958), wußte unser Stadionführer auch hierüber einige Anekdoten zu berichten, fielen doch die weitaus meisten Titel der Schalker in die Zeit der Glückauf-Kampfbahn.
Nachdem wir in der Fan-Kneipe neben der Glückauf-Kampfbahn unsere Gutscheine verbraucht und miterlebt hatten, wie sich die Kneipe mehr und mehr füllte, die Fans sich fürs Spiel in Stimmung brachten, ging es wieder zurück und hinein in unser 14. Bundesliga-Stadion.
Die heutige Veltins-Arena löste ab der Saison 2001/02 das benachbarte Parkstadion ab, welches die Schalker im Mai 2001 als „Meister der Herzen“ verließen 😉 – Nach der letzten Erweiterung zur Saison 2015/16 ist die Arena für 62.271 bei nationalen und 54.740 Zuschauern bei internationalen Spielen zugelassen. Eine Besonderheit stellt das Dach dar, das sich über das komplette Stadion erstreckt und je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann, sowie die Vorrichtung, mit der der Rasen zur Regeneration und Vermeidung von Schäden bei anderen Veranstaltungen, aus dem Stadion hinausgefahren werden kann. Ein Vorgang, der sich über 3,5 bis 4 Stunden erstreckt und pro Vorgang Kosten in Höhe von ca. € 13.000,– verursacht.
Mit etwas über 60.000 Zuschauern war das Spiel gegen den Aufsteiger FC Ingolstadt beinahe ausverkauft. Schalke galt natürlich als Favorit gegen den Bundesliga-Neuling, der sich aber bis dahin gerade auswärts überraschend erfolgreich zeigte. Auch hier begannen die „Schanzer“ forsch und hatten zunächst etwas mehr vom Spiel. Nach einer Viertelstunde verlagerte sich das Geschehen jedoch mehr und mehr in die Hälfte der Gäste, ohne daß die ideenlosen Gastgeber das Ingolstädter Tor in dauerhafte Gefahr bringen konnten. Lediglich zwei gute Chancen ergaben sich, die der gute Ingolstadter Tormann Özcan jedoch hervorragend parieren konnte. Völlig überraschend ging der Aufsteiger dann in der 39. Minute durch Levels in Führung. Eine weitere Chance vergab Bregerie in der 44. Minute für den FC Ingolstadt.
Nach dem Wechsel übernahm erneut Schalke die Initiative, brachte es jedoch kaum zu nennenswerten Torchancen. Ingolstadt verteidigte konzentriert, nach vorne ging allerdings nicht mehr viel. Nach einem Pfostenschuß durch Junior Caicara kündigte sich der Schalker Ausgleich dann immer stärker an, und in der 77. Minute war es dann soweit, als Leroy Sane per Kopf die Veltins-Arena, die bis auf den kleinen Gästeblock durch und durch in blau-weiß getaucht war, zum Jubeln brachte. Wer jetzt eine Schalker Schlußoffensive erwartete, wurde jedoch enttäuscht. Stattdessen waren die Gäste dem Siegtreffer näher als die Hausherren, jedoch blieb es letztendlich beim gerechten 1:1-Unentschieden.
Letztendlich ein relativ schwaches und ideenloses Spiel der Schalker, Ingolstadt bot für seine Verhältnisse eine ordentliche Leistung und entführte verdient einen Punkt aus dem Pott. Beeindruckend war für den neutralen Zuschauer die enorme Unterstützung der Schalker Fans, sobald die Hausherren erkennbare Bemühungen zeigten.
Ein wenig Zeit blieb noch, um sich nach dem Spiel noch etwas in der Arena umzuschauen. Gegen 18.30 Uhr starteten wir wieder in Richtung Heimat und kamen nach einigen kleinen Pausen und einer kurzen Raststätten-Einkehr in Thüringen um ca. 0.30 Uhr wieder in Scherneck an.
Wieder ging eine gelungene Fahrt zu Ende. Ein Dank geht diesmal an unseren Busfahrer Reinhard von der Fa.Herbert Latte, Rossach, der uns zum ersten mal chauffierte. Ein weiterer Dank gilt unseren Organisatoren Andy und Siegi, die auch diese Fahrt wieder hervorragend vorbereiteten und organisierten.
Für die nächste Fahrt, voraussichtlich im Mai 2016, wird dann wieder die übliche „große“ Lösung mit gut 30 Personen angestrebt. Sobald alles in trockenen Tüchern ist, werden die entsprechenden Informationen wieder rechtzeitig veröffentlicht.
Martin Kaiser